Alle guten Dinge sind 3 – auch bei den Elternhausbesuchen

Das Aktionsteam für das Elternhaus Göttingen aus Goslar ist seit dem Wegfall des Veranstaltungsorts real-, Goslar im stetigen Wandel. Die sehr beliebten Aktionscafés mit ihrem großartigen Rahmenprogramm wird es nicht mehr geben. Noch heute werden sie sehr vermisst. Wenn ein Weg zu Ende ist, sucht man eben nach neuen, nun begehbaren Wegen. Diesen Wandel beschreitet das Aktionsteam sehr intensiv seit Mai 2020 (Corona) beginnend und fortlaufend bis heute. Dieser Wandel beinhaltet, aber auch neue Helferinnen und Helfer, neue Handarbeiterinnen u.v.m. Ein stetiger Zugewinn und Wandel. Was liegt da näher, möglichst vielen Interessierten das Elternhaus zu zeigen.

Die erste Gruppe fuhr am 21.05.24 bei strömenden Regen nach Göttingen. In der langen Geschichte der Elternhausbesuche der erste Termin, der total verregnet war. Eine neue Strickerin, eine Bäckerin und Handarbeiterin, Frau Rennwanz und Frau Kress von der ev. Frauenhilfe und vier Damen vom alten Team wurden von Fr. Hildebrandt-Linne und Fr. Büchner empfangen und nach einem Imbiss mit angeregten Gesprächen durch das Haus geführt. Die Informationen waren sehr aufschlussreich. Die Warmherzigkeit in den Gesprächen, die Sicht auf Notwendigkeit und Umsetzung bei individuellem Hilfebedarf, der Respekt gegenüber allen Betroffenen, der Umgang miteinander in allen Lebenslagen, einfach das spürbar gute Miteinander hat alle tief beeindruckt.

Dieser unbedingte Wille des gesamten Elternhausteams immer das beste für jede/n einzelne/n Betroffene/n zu erkennen und zu ermöglichen, dabei immer offen, zugewandt und mitfühlend zu sein, mit der ganzen Persönlichkeit das Elternhaus zu beleben, ist einfach unfassbar.

Frau Rennwanz von der Frauenhilfe Immenrode war von dem Erlebten und Gehörten so beeindruckt, dass sie gleich eine WhatsApp-Nachricht in ihre Sportgruppe sandte und die Sommerspende an das Elternhaus um 250,00 € erhöhte. Ihr ging es so wie dem Aktionsteam bei seinem ersten Besuch im Mai 2007 – der Tenor damals: Wir müssen noch viel mehr tun…. und das haben wir dann auch gemacht.

Dabei wurde der Vorstand der Elternhilfe in diesem Jahr selbst tief getroffen. Die langjährige erste Vorsitzende Susanne Schulze-Konpka verstarb Anfang des Jahres mit gerade erst 60 Jahren.

Zum zweiten Termin am 13.08.24 fuhren drei Damen aus den Sportgruppen, die an den Lichterlaufaktionen in Goslar teilnehmen, eine neue Strickerin, eine Bäckerin und eine Helferin aus der real-, Zeit sowie Frau Herrmann und das Ehepaar Kolan. Diese Gruppe übergab 2 Spendendosen der Bäckerei Stübig aus Jürgenohl. Die erste Dose war extrem voll, denn nach dem Bericht von der Spendenübergabe am 11.06.24 kamen eine Kundin und ein Kunde in die Filiale und übergaben jeweils ein Marmeladenglas mit gesammeltem Kleingeld. Eine große Freude in der Bäckereifiliale, aber auch beim Aktionsteam und vor allem im Elternhaus.

Zum dritten Termin am 20.08.24 fuhr eine Dame mit, die auf ihrem Flohmarktstand Glückswürmchen für eine Spende für das Elternhaus abgab und damit dreimal so viel einnahm, wie für ihre eigenen Verkäufe, ein Ehepaar, das fast von Beginn an Kuchen und Plätzchen backt und spendet, zwei Helferinnen, eine durch Erzählungen interessierte Dame, Fr. Siebels und das Ehepaar Kolan.

Zu allen drei Terminen begrüßte Frau Hildebrandt-Linne ihre Gäste. Während einem kleinen Imbiss – im Mai in der Elternhausküche – im August im Garten, gab es schon ganz viele Informationen. Der Werdegang vom Elternhilfeverein zum Bau des Elternhauses, die Stiftungsgründung zur finanziellen Absicherung des Hauses und der Anbau wurden ausführlich dargelegt. Die letzte große Aufgabe war die schrittweise Modernisierung des inzwischen 38 Jahre alten Hauses. Auch wenn die Einrichtung noch so gut gepflegt wird, bei einer so intensiven Nutzung wie im Elternhaus ist dann auch mal die Modernisierung notwendig. Dank einer größeren Erbschaft konnten die Gästezimmer renoviert und modernisiert werden. Jedes Zimmer ist individuell durchdacht, hat sehr viel Stauraum und wirkt durch die harmonische Einrichtung und Farbgebung beruhigend, aber auch motivierend. Jedes Zimmer hat ein 1,40 m breites Bett, damit bei Bedarf auch der zweite Elternteil mal eine Nacht oder länger mit im Zimmer wohnen und schlafen kann. Einen bequemen Sessel für evtl. stillende Mütter gibt es auch in jedem Zimmer. Auch die beiden Appartements sind inzwischen renoviert und dadurch richtig gemütlich geworden.

Aus dem ehemaligen Werkraum wurde ein Raum der Stille, Erinnerung, Einkehr…. Hier können Eltern und Geschwister mit anderen Betroffenen reden, weinen, schweigen, aber auch mal wieder lachen. Der Raum erfüllt Bedürfnisse von Kindern und Erwachsenen.

Neben den fest angestellten Mitarbeitenden im Bereich Verwaltung, Öffentlichkeitsarbeit, psychosoziale Betreuung und Hauswirtschaft gibt es ein großes Ehrenamtsteam. Dieses veranstaltet Pizzaabende, kocht z. B. Weihnachten, Silvester und Neujahr für und mit den Eltern, geht auf Basare, liest vor, ist eben da, wo Hilfe gebraucht wird. Damit auch diese Mitglieder mit den besonderen Anforderungen im Haus gut klarkommen, erhalten die Mitglieder auch die entsprechenden Schulungen.

Am letzten Termin kam Herr Gericke, der langjährige 1. Vorsitzende des Elternhilfevereins zur Besuchsgruppe. Für KIMBU war er Ideengeber, Motivator und ist nun lange Jahre der erste Vorsitzende. KIMBU – der Name bedeutet: Kinderambulanz. Schwerst erkrankte Kinder kommen auch als Pflegefälle zurück in die Familien. Säuglings- und Kinderpflege ist anders als Erwachsenenpflege, denn die Bedürfnisse sind anders. Dies erkannte Herr Gericke schon sehr früh, setzte seine Idee mit viel Energie um, das Elternhaus gab eine Anschubfinanzierung. Und heute? Ist KIMBU 25 Jahre und ein eigener Betrieb. Ca. 50 Krankenschwestern kümmern sich um schwerst kranke Kinder im Radius von ca. 80 km. Die Abrechnungen mit den Krankenkassen sind fast immer schwierig, aber letztendlich erhalten die Kinder die Pflege, die sie brauchen. Auch ein Jugendlicher aus Goslar wurde mehrere Jahre durch KIMBU gepflegt. Es gibt zwar schon Pflegedienste für Kinder in anderen Städten, die Zusammenarbeit und räumliche Nähe zum Elternhaus wie in Göttingen sind jedoch einmalig.

Neu ist seit einigen Monaten, dass die Eltern Frühgeborener mit im Zimmer in der Uniklinik bleiben können. Seit kurzem gibt es auch in der onkologischen Intensivstation Elternbetten. Das wird die Übernachtungen im Elternhaus reduzieren. Trotz dieser Möglichkeit brauchen viele Eltern Auszeiten, die sie im Elternhaus bekommen, entweder mit stundenweisen Ruhemöglichkeiten oder weiteren Übernachtungsmöglichkeiten. Denn es kann immer nur ein Elternteil beim Kind bleiben, Geschwister
dürfen nicht auf diese Stationen.

Auf die Spendensituation angesprochen erklärt Fr. Hildebrandt-Linne: während Corona und kurz danach liefen die Spenden wie gewohnt. Es gab viele „Mitmachaktionen“ im Freien, die die ausgefallenen Spenden generierten. Seit gut zwei Jahren aber sind die Spenden rückläufig. Das hat sicher mit der Inflation zu tun. Nur wenige Berufsgruppen erhielten einen Inflationsausgleich, alle anderen mussten und müssen mit demselben Geld wie vorher ihr Leben bestreiten. Da bleibt nun offenbar weniger für Spenden übrig.

Ganz besonders trifft das Haus der Wegfall des Eichsfelder Bikertags. Den Bikertag gibt es schon viele Jahre. Schwerstkranke Kinder hatten die Möglichkeit, auf einem Motorrad mitzufahren. Neben dem Spaß für die Kinder war der Bikertag immer ein großer Spendengarant. Seit diesem Jahr ist von der jungen Generation niemand mehr in der Lage, die vielfältigen Aufgaben neben Berufs- und Familienleben noch zu stemmen. Die Arbeitsbedingungen haben sich sehr geändert. Heute wird in fast allen Berufen in Schichten gearbeitet. Da bleibt kaum Zeit für die Organisation einer so großen Veranstaltung wie den Bikertag mit ihren Vorgaben, Behördengenehmigungen und sonstigen Aufgaben.

Um so mehr freut es dann, wenn ein Kind mit seiner Spardose vor dem Haus steht und den Inhalt spenden will oder wenn ein Kind Spielzeug verkauft hat, und dieses spendet. Jede Spende – egal wie groß oder klein – ist eben ein „Lichtblick“

Unser nächster „Lichtblick“: die Aktionen zum Göttinger Lichterlauf!

Karin Kolan

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