Elternhaus

Aktionsteam besucht Elternhaus in Göttingen 2019

Elternhausbesuch – informativ – spannend – bewegend

Das Aktionsteam für das Elternhaus Göttingen freut sich über neue Teammitglieder. Die Neulinge sollen und wollen das Elternhaus kennenlernen. Auch den Bäckerinnen wird regelmäßig die Teilnahme an einem Elternhausbesuch angeboten. Am 02.04. nahmen 3 Bäckerinnen und 5 Teammitglieder die Gelegenheit zum Elternhausbesuch wahr. Um 17.00 Uhr startete die Gruppe in Goslar und wurde gut eine Stunde später von Herr Gericke, einem Gründungsmitglied des Elternhilfevereins, empfangen. Die Besucherinnen brachten eine Duplo-Eisenbahn, zwei Spiele und eine Spieluhr für das Spielzimmer mit. Die Spielsachen wurden dem Aktionsteam schon im Dezember für die Kinder übergeben, die Weitergabe war erst heute möglich.

Herr Gericke berichtete gleich vor dem Haus von der Notwendigkeit eines Elternhausbaus vor 31 Jahren, von dem holprigen Beginn der Spendensammlung, den neuen Ideen der Weiterentwicklung.
Als dann die Unterstützung durch die Presse und auch Politik erfolgte, konnten alle Aufgaben bewältigt und das Elternhaus gebaut werden.

Der Elternhilfeverein wurde von Eltern krebskranker Kinder gegründet, damit ein Elternhaus gebaut werden konnte. Das Elternhaus stand von Anfang an Familien aller schwer erkrankter Kinder zur Verfügung. Heute sind es ca. 25 % Eltern mit Frühgeborenen, ca. 25 % Familien mit herzkranken Kindern und 25 % Familien krebskranker Kinder und die restlichen 25 % Familien von Kindern mit unterschiedlich lebensbedrohlichen Erkrankungen.

Vor dem Elternhaus hatten die Besucherinnen einen guten Blick auf die Kinderklinik und die 0nkologische Kinderstation in Sichtachse zum Haus. War bei der ersten Planung ein Elternhaus direkt auf dem Klinikgelände im Gespräch, sind heute alle froh über das große Grundstück auf der anderen Straßenseite. Für die Eltern bedeuten dieser kleine Weg und das andere Gebäude etwas Abstand und auch Erholung.

Der Rundgang durch das Haus begann im Kinderzimmer, einem Kleinod der Architektur. Beim Betreten sieht man sofort einen kleinen Erker, aus Holz und Glas direkt in die Natur hinein gebaut. Kinder, die nicht draußen spielen dürfen, haben hier das Gefühl doch draußen zu sein. Das Zimmer ist zum Gebäudeinnern hin besonders hochgezogen. Die Schräge, auch mit Holz ausgestattet, hat in der unteren Ebene große Fenster eine Ebene höher schmale Fenster. So entsteht ein Eindruck von Geborgenheit, aber auch Weite in den Himmel hinein. Die Regale, Wände und auch die Spielempore, sowie Puppenhaus und andere Spielzeuge sind aus Holz. Man kommt in den Raum und fühlt sich einfach nur wohl und geborgen. So wird es die Architektin sicher auch gewollt haben.
Nur wird es diese wundervollen Spielzimmer bald nicht mehr geben.

Im Laufe der Jahre haben sich Bedürfnisse geändert. Von Anfang an war dem Elternhilfeverein die psychosoziale Betreuung der Familien wichtig. Während der deren Arbeit ergaben sich immer neue Betätigungsfelder. Neben der Familienbetreuung stellte sich die Notwendigkeit eine Geschwisterbetreuung dar. Später kamen dann Trauerwochenenden für verwaiste Familien dazu. Inzwischen gibt es Trauerwochenende extra für Geschwister und seit kurzem auch für jugendliche und junge Erwachsene Geschwister. Statt der ursprünglich zwei gibt es jetzt vier Mitarbeiter für psychosozialen Bereich. Einer von ihnen ist Herr Miest. Der ist für die Langzeitnachsorge zuständig. Die vor ca. 30 Jahren und danach an Krebs erkrankten Kinder sind heute erwachsen und leiden teilweise an den Spätfolgen ihrer Behandlungen. Häufig können diese Spätfolgen nicht gleich der Behandlung zugeordnet werden. Hier hilft Herr Miest. An Krebs erkrankte Kinder haben heute eine Heilungschance von 80 %. Somit wird für die Zukunft die Langzeitnachsorge noch wichtiger. Und dieser zusätzliche Bedarf an Personal, aber auch an Platz für vertrauliche Gespräche, führt zum Umbau im Elternhaus.

Das Spielzimmer liegt direkt am Verwaltungsbereich und bietet sich aus praktischen Erwägungen als Erweiterung des Verwaltungsbereiches an. Das heutige Wohnzimmer wird zum Spielzimmer. Das Zimmer ist größer, sehr hell und erhält einen direkten Zugang in den Garten und Spielbereich. Durch die Lage direkt neben der Küche sind die spielenden Kinder den Eltern näher. Zeitgleich wird der Eingangsbereich neugestaltet, heller und wieder mit Möglichkeiten zum Sitzen und Plaudern. Vor dem Elternhausteam liegt viel Arbeit, die sicher mit einem wunderschönen Ergebnis belohnt wird.

Weiter ging die Führung in den Kreativraum und den Mehrzweckraum, der mit seiner einer Sonne nachempfunden Deckengestaltung, der Raumgestaltung, dem Licht und er Sicht ins Grüne einfach nur schön ist. Der Raum wird von Elternhausteam, den Eltern als Gruppen, zum Treffen einzelner Ehemaliger, aber auch von der Klinik für Schulungen genutzt.

Das Haus verfügt über 31 Betten, aufgeteilt in Einbett- und Zweibettzimmer, sowie zwei kleine Wohnungen. Eine Wohnung konnte das Aktionsteam besichtigten. Wie im ganzen Haus: alles gut durchdacht, warme Farben – einfach zum Wohlfühlen. Die Wände des oberen Flures zeigen Fotos, aber auch Darstellungsergebnissen von den Trauerwocheneden, aber auch Dankesbekundungen von Eltern und Kindern, glückliche Familien und verwaiste Familien.

Im Jugendraum, der beim Umbau zum Wohnzimmer wird, endet die Führung. Bei einem kleinen Imbiss wird über das Gesehene und Gehörte gesprochen. Herr Gericke wusste noch so viel mehr zu erzählen. Vor dem Aufbruch werfen die Besucherinnen noch ein Blick gemütliche und zweckmäßige Küche. Gegen 20.30 Uhr begann die Rückfahrt. Wie nach jedem Elternhausbesuch sind alle bewegt, gerührt, dankbar und der Ansicht: wir müssen noch viel mehr tun. Mit seinem persönlichen Engagement aufhören möchte vom Aktionsteam niemand. Wenn der Umbau fertig ist, besucht das Aktionsteam erneut das Elternhaus.

Viele Fotos dieses Elternhausbesuches finden sie in unserem Fotoalbum

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